Die beiden 2007 und 2009 in Saint-Quentin (Departement Aisne) entdeckten saisonal betriebenen Feldbrandziegeleien haben uns bewogen eine detaillierte und vergleichende Analyse der Strukturen dieser beiden bislang unveröffentlichten Anlagen vorzuschlagen. Die Ergebnisse der beiden Diagnosen am Standort von saisonal betriebenen Ziegeleien sind unzweifelhaft von Bedeutung für das Verständnis des handwerklichen bzw. „vorindustriellen“ Phänomens des Feldbrandes. Die beiden Ziegelöfen aus dem 16. und 17. Jh. liefern uns zugleich quantitativ und qualitativ interessante Informationen, die es uns ermöglichen diese Ofenstrukturen besser zu verstehen. Der Ofen der rue du Docteur Cordier gehört zum Typ des Grubenofens mit rechteckigem Grundriss mit zwei unterbrochenen Zugkanälen, die natürlichen Wände sind brandgerötet. Dieser Ofentyp ist in der frühen Neuzeit hauptsächlich in Nordfrankreich (Regionen Hauts-de-France und Île-de-France) und in der Region Grand-Est relativ verbreitet. Bei den unweit des Ofens entdeckten flachen Gruben mit vertikalen Wänden handelt es sich wahrscheinlich um sog. Sümpfe für die Zubereitung des Tons. Der Ofen des îlot Pontoile besteht aus einer gemauerten Brennkammer mit zwei seitlichen Zugängen. Für die auf mindestens drei Seiten von dicken Ziegelmauern begrenzte Brennkammer sind zwei unterschiedliche Phasen erkennbar. In der zweiten Phase werden zwei Mauern eingezogen, welche die Fläche der Brennkammer reduzieren. Ursprünglich ist die Brennkammer mit vier unterbrochenen Zugkanälen ausgestattet. Für den Ofen der rue du Docteur Cordier gibt es relativ viele Parallelen, dagegen sind bis heute in Frankreich keine Strukturen aus dem 16.- 17. Jahrhundert bekannt, die mit dem Ofen „mit gemauerter Brennkammer“ des îlot Pontoile vergleichbar wären. Abschließend schlagen wir eine Klassifizierung der Feldbrandöfen vom Mittelalter bis zur Neuzeit vor. Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).