Die Studie stützt sich auf die Analyse von 73 im nordwestlichen Viertel Frankreichs gelegenen Gräbern aus Aisne-Marne IIA (Latène A1) bis Latène D2. Ziel der methodologischen Betrachtung ist es die Eigenarten der latenezeitlichen Gräberfelder und deren Entwicklung in der Picardie aufzuzeigen. Hierfür haben wir ein Analyse-Schema ausgearbeitet, das in erster Linie Kriterien des geographischen (Plateau, Tal, Ebene, Küste) und topographischen (Terrasse, Hang, Rand, Ebene, Anhöhe) Umfeldes berücksichtigt, daneben jedoch auch menschliche Kriterien nicht außer Acht lässt (Lage direkt bei oder in der Nähe einer Siedlung, einer kleinen, aus Erde aufgeschütteten Anhöhe oder eines Tumulus); an zweiter Stelle stehen morphologische Kriterien sowie Kriterien der Organisation und der Entwicklung des Grabbereiches. Diese Bereiche sind offen oder durch Wege oder Umfriedungen eingefasst, in der Nähe eines Siedlungsbereiches gelegen oder nicht. Die Grabstätten liegen entweder einzeln, in kleinen Gruppen, in Reihen oder anscheinend zufallsbedingt, ohne sichtbare Organisation. In einigen Fällen bemerkt man das Vorhandensein strukturierender Elemente, ehemaliger Tumuli, zeitgenössischer oder wenig älterer Fürstengräber, oder auch Leerräume. Die Fundstelle weist mehrere Phasen auf, die im Grabbereich an einer Verdichtung, Ausweitung oder Verlegung fassbar sind. Die Analyse dieser Parameter erlaubt es Fundplatzkategorien zu definieren und unterschiedliche chronologische und geographische Entscheidungskriterien aufzuzeigen.


Ziel ist es, die allgemeine Entwicklung der sozialen Strukturierung zu erfassen und aufzuzeigen, welche Kriterien bei der Standortwahl des Grabbereiches eine Rolle gespielt hatten welchen Veränderungen dieser Bereich im Laufe der jüngeren Eisenzeit unterlag.