Von 1985 bis 2002 haben Jean-François Martin und sein Team auf dem Fundplatz Jeoffrécourt (Gemeinde Sissonne, Departement Aisne) ein Ensemble von fast 500 Gräbern ausgegraben. Sie gehören zu Siedlungsstrukturen, eingetieften Hütten, Pfostenbauten und Lagerstrukturen, die in die Mitte des 6. bis an das Ende des 9. Jahrhunderts datieren. Einige Strukturen dieses Ensembles, z. B. die Gruben mit gemauerten Wänden sind in der der frühmittelalterlichen Archäologie andernorts selten. Das Fundmaterial - Metallobjekte, Keramik, Knochen - oder Steinartefakte - sowohl aus den Gräbern als auch aus den Siedlungsstrukturen ergänzt das Bild der materiellen Kultur dieser Periode.

Darüber hinaus scheint sich dem Grabbereich im Nord-Westen eine Zone ohne Gräber mit einer Reihe von Ost-West orientierten Gebäuden anzuschließen, bei der es sich um eine Kirchenanlage handeln könnte. Die Untersuchung des Fundplatzes erweist in der Tat die Nachbarschaft der Lebenden und der Toten und stellt die Frage nach der Herausbildung der „Pfarrgemeinde“, mit den dazugehörigen Gebäuden für die Verwaltung des Friedhofs und der Betreuung der zugehörigen Bevölkerung. Dieser Fundplatz spiegelt demzufolge die Gesetzgebung des 8. und 9. Jahrhunderts wider, welche die Organisation des Netzes der Kirchengemeinden sowie die Betreuung der Gemeinden festlegt.

Traduction : Isa odenhardt-donvez (donvezservit@wanadoo.fr).