Die Ansiedlung sächsischer und angelsächsischer Gemeinschaften an der Küste des Ärmelkanals zwischen dem Ende des 4. und der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts hat schon immer zahlreiche Fragen aufgeworfen, insbesondere bezüglich der Natur dieser Migrationen, der Bevölkerungsdichte der Gruppen, die sich in diesen Gebieten niederließen, der Rolle dieser Personengruppen, und natürlich die Frage nach deren sozialer Stellung gegenüber den einheimischen Bevölkerungsgruppen. Das Inventar und die Studie des Fundmobiliars sächsischen oder angelsächsischen Typus’ im merowingischen Gallien erlaubt es nun diese maritimen Migrationen besser zu verstehen und in den Kontext der Zeit einzuordnen. Mit seiner Topographie und seinen vielfältigen Verkehrswegen war der Ponthieu das erste Territorium, in dem sich diese kleinen allochtonen Gruppen aus Niedersachsen und Britannien niederließen. Die Nekropole von Vorn illustriert beispielhaft die Ankunft dieser neuen sächsischen und später angelsächsischen Migranten zwischen dem Ende des 4. und dem 6. Jahrhundert. Zwischen den Tälern der Canche und der Somme zeugen weitere bezeichnende Beispiele wie La Calotterie, Offin, Nouvion-en-Ponthieu und Waben von dem Eindringen dieser allochtonen Minderheiten im Ponthieu in merowingischer Zeit.