Jüngere Untersuchungen in den Departements Seine-Saint-Denis und Val d’Oise haben unser Wissen über Gips als Material aus archäologischer Sicht durch neue Beobachtungen bereichert. Unter Berücksichtigung der enzyklopädischen Texte des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, der durch neue Entdeckungen bereicherten archäologischen Dokumentation sowie der experimentellen Archäologie wird die Frage nach der Entwicklung der Gipsherstellung gestellt. Aus den Untersuchungen geht hervor, dass die Gipsöfen des Frühmittelalters und des Hoch- und Spätmittelalters eine formale Adaptation der Kalköfen sind, dass das wahrscheinliche Aufkommen von Kammeröfen im Mittelalter dagegen hypothetisch bleibt. Bei dem experimentellen Gipsbrennen wurde insbesondere Gips produziert, der der Herstellung von gegossenen Sarkophagen diente, was die 1980 durchgeführten Studien zu diesem Thema in neuem Licht zeigt.