Die antiken Kultstätten wurden von den Gemeinschaften als Rahmen für ihre kultischen Handlungen und die Interaktionen mit dem Göttlichen eingerichtet. In erster Linie sind die Heiligtümer demzufolge Stätten der Zeremonien und der Kommunikation mit den Göttern. Die Archäologen beschäftigen sich seit Neuerem mit den zahlreichen Spuren, die diese Zeremonien hinterlassen haben. Denn es muss zugestanden werden, dass in der Vergangenheit die Unzulänglichkeit der Methoden der historischen Archäologie die Identifizierung der Kultstätten und das Verständnis der hier vollzogenen Riten stark begrenzt haben. Die Forschungen konzentrierten sich auf die Architektur und die Exvotos. Die strukturellen Entwicklungen des Kultplatzes nach seiner Gründung – einem bedeutungsvollen Ereignis – die sowohl innerhalb als auch außerhalb des Kultbereiches organisierten Zeremonien - denn sie beschränkten sich natürlich nicht auf das Innere der Heiligtümer - fanden dagegen kaum Beachtung. Der vorliegende Artikel befasst sich mit den Fragen, welche die Erforschung eines Heiligtums aufwirft, vornehmlich im aktuellen Kontext der Herausbildung der Religionsarchäologie. Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).