Die 1982 von Claude Masset entwickelte « Methode der Wahrscheinlichkeitsvektoren » ermöglicht es, ein Bild der wahrscheinlichen Verteilung des Sterbealters einer bestatteten adulten Bevölkerungsgruppe zu zeichnen. Die paläodemographische Auswertung der Ergebnisse beschränkt sich jedoch auf Vergleiche zwischen Bestattungsensembles, für die man eine gleiche Auswahl annimmt. Die schwache Korrelation zwischen den Knochenmerkmalen und dem wirklichen Alter der Betroffenen lässt eine Bestimmung des individuellen SterbeaIters nicht zu, die es erlauben würde, mit tels Hypothesen die Paläodemographie zu rekonstruieren.
Ist hingegen die Zusammensetzung einer Friedhofsbevölkerung nach Geschlecht und Alter bekannt, so ist es mogIich ohne Umwege die Verteilung des Sterbealters einzuschätzen. Claude Masset hat dies an Beispielen aus der historischen Demographie überprüft und regte dazu an, diese Berechnung an archäologischen Bevölkerungen durchzuführen. Die ausgewählten Beispiele gehören zu Bevölkerungen, deren demographische Struktur bekannt ist : die Nonnen der Abtei von Maubuisson aus dem 17-18. Jhdt und die Bewohner von Antibes vom Ende des 19. jhdts. Die Methode der Wahrscheinlichkeitsvektoren erzielt sehr annehmbare Ergebnisse, es darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Vektoren eine wahrscheinliche aber keine sichere Verteilung des Sterbealters angeben.