Zusammenfassung: Bei den Ausgrabungen des beeindruckenden Küchentraktes des Schlosses von Château-Thierry (14.-16. Jahrhundert) konnte das hydraulische System freigelegt werden, das diesen Teil des Schlosses mit Wasser versorgte und es konnte untersucht werden, wie sich das System mit der Zeit verändert hat. Die Geschichte der hydraulischen Techniken und der dazugehörigen mittelalterlichen Strukturen ist noch wenig bekannt und kaum dokumentiert, insbesondere, im Fall befestigter Herrensitze. Die Analyse der archäologischen Fakten und der schriftlichen Quellen, die für diesen Fundplatz zusammengetragen werden konnten, lassen den Bau und die Unterhaltung eines von einem sehr großen Brunnen gespeisten Versorgungsnetzes erkennen. Die Rohrleitungen aus Blei, die in einen Steinmantel eingebettet waren, speisten unterschiedliche Strukturen (Fischteiche, Becken, Küche...). Wie es scheint, war für die Evakuation des Abwassers außerhalb der Schlossmauern ein befestigter Sammelkanal angelegt worden.