Die Chronologie des Fundplatzes von Ormoy-Villers gliedert sich in drei Phasen. Die erste steht mit der Entdeckung von zwei Gruben mit Y-Profil in Zusammenhang. Sie konnten zwar nicht datiert werden, weisen jedoch in eine frühe Periode zurück, die vom Neolithikum bis zur Hallstattzeit reichen kann. Anschließend zeugen ein Graben mit Resten von Haustieren und dem Fragment eines hier entsorgten menschlichen Langknochens von einer nahen, wahrscheinlich latènezeitlichen Siedlung. Auch ein Silo könnte dieser Phase zugeordnet werden. Die Hauptsiedlungsphase ist in Ormoy-Villers "Le Gros Buisson" jedoch durch ein gallo-römisches ländliches Gehöft vertreten. Es entsteht unter der julisch-claudischen Dynastie und wird bis Mitte des 3. Jh. n. Chr. beständig vergrößert. Von den ersten Jahren seiner Existenz zeugt eine viereckige Einfriedung mit ausschließlich eingetieften Strukturen, Gruben, sekundären Gräben und einem Speicher. Am Übergang vom 1. zum 2. Jahrhundert beschränkt sich das Gehöft immer noch auf den Bereich innerhalb der ersten Einfriedung, doch nun wird hier mindestens ein Gebäude auf einem massiven Steinfundament errichtet. Das 2. Jh. n. Chr. entspricht einer Phase des Aufschwungs, in der zwei Kellerräume und wahrscheinlich ein weiteres Gebäude auf einem massiven Steinfundament gebaut werden, ein Großteil dieses Baumaterials wurde anderweitig wiederverwendet. Die meisten und diversifiziertesten Funde stammt aus dem 2. und der ersten Hälfte des 3. Jh. n. Chr. Sie zeugen vom Wohlstand der Siedlung und davon, dass die Bewohner den "römischen Lebensstil" übernommen hatten. Die Graffiti auf zwei Krügen, die Schminkpalette aus Schiefer sowie die Reste von Skulpturen sind im ländlichen Raum außergewöhnlich und werfen die Frage nach dem Status einer solchen Siedlung auf. In einem recht wenig bekannten geografischen Sektor, in dem die Typologie der römischen Besiedlung noch relativ unpräzis ist, ist jedoch Vorsicht geboten. In der Tat ist die Zahl der erforschten Fundplätze im Valois noch unzureichend, und es ist schwierig sich ein Bild von den gallo-römischen Siedlungen auf diesem Plateau zu machen, wie wir es aus anderen Regionen wie der Somme oder dem Pays de France kennen. Ziel der Arbeit ist es also, den Fundplatz von Ormoy-Villers vorzustellen und ihn mit den bereits bekannten Ergebnissen der Ausgrabungen des TGV Nord (Anfang der 1990er Jahre) und der Gasfernleitung von Arc de Dierrey (2014) und im weiteren Sinne mit der Picardie und den angrenzenden Gebieten zu vergleichen. Die statistischen Ergebnisse von Feldbegehungen im Valois sind ebenfalls eine wichtige Informationsquelle. Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).