Die in der Nähe des Oppidums von Villeneuve-Saint-Germain und Soissons gelegene Fundstätte „Etomelles“ ist während des Mesolithikums zeitweilig belegt, dann zwischen der jüngeren Eisenzeit und der römischen Zeit, mehr oder weniger dauerhaft. Eine Reihe von 60 ungleichmäßig über eine 1 ha große Fläche verteilten Silos (Latène B/C) bezeugt, dass der Bereich zunächst der Lagerhaltung dient. Dann in Latène C1 wird an der Peripherie dieser Silos eine kleine Nekropole angelegt, in drei Gräbern sind Verstorbene gehobener sozialer Stellung beigesetzt. In Latène D1 wird hier eine Siedlung angelegt, die ohne größere Umgestaltungen an die 100 Jahre fortbesteht. Die Organisation der Siedlung ist eher klassisch. Der Fundplatz zeichnet sich jedoch durch das Vorhandensein mehrerer Brunnen und eines monumentalen, breiten und tiefen Grabens aus, der den Siedlungsplatz nicht umgibt, sondern eher seinen Kern zu bilden scheint. Zwischen 50 v. Chr. und 50 n.Chr. scheint die Aktivität sehr eingeschränkt zu sein und/oder sie verlagert sich und befindet sich außerhalb der untersuchten Bereiche. Als die Siedlung in der zweiten Hälfte des 1. Jh. unserer Zeit wieder auflebt, ist der gallische Siedlungskomplex, dessen Gräben aufgefüllt worden sind, in der Landschaft nicht mehr sichtbar. Diese neue Siedlungsstruktur ist über drei Jahrhunderte bis an den Anfang des 4. Jh. mit mehreren Umgestaltungsphasen belegt.

Traduction : Isa ODENHARDT-DONVEZ (donvezservit@wanadoo.fr)