Am Fundplatz «Champs à Grès» in Fresnoy-le-Grand (Departement Aisne) wurden zwei unterschiedliche Siedlungsstrukturen nachgewiesen. Die erste wird in das 3. Jh. n. Chr. datiert und entspricht dem Randbezirk eines landwirtschaftlichen Betriebs. Die untersuchten Strukturen bestehen aus Parzellengräben, Feuerstellen, einigen Gruben und einem Vorratsraum. Zudem wurden Brandgräber und ein Körpergrab freigelegt. Zwei Gräber aus dem 1. Jh. n. Chr. legen eine frühe Besiedlung dieses Areals nahe.

Es wurden ebenfalls Überreste aus merowingischer Zeit gefunden. Sie hören zu einem Gehöft, das von der zweiten Hälfte des 6. Jh. bis zur Mitte des darauffolgenden Jahrhunderts oder sogar bis zum Beginn des 8. Jh. existiert hatte. Acht Hütten und ein größerer eingetiefter Bau wurden freigelegt. Es ist nicht auszuschließen, dass am Südrand des Areals ein Pfostenbau gestanden hatte. Der ergrabene Bereich war recht klein, deshalb kann nicht ausgeschlossen werden, dass außerhalb des Areals eine oder sogar mehrere weitere bäuerliche Strukturen existiert haben. Zwischen dem 3. und der zweiten Hälfte des 6. Jh. wurde eine Unterbrechung der Siedlungskontinuität aufgezeigt. Die merowingische Siedlung erscheint in diesem Licht als die Neubesiedlung eines seit dem 3. Jahrhundert aufgegebenen Ortes. Diese Tendenz lässt sich vielleicht durch die erneute Bewirtschaftung bereits in früheren Zeiten genutzter Böden erklären.