Michel Fleury, der 1957 die Ausgrabungen von Edouard Salin unter der Basilika von Saint-Denis wieder aufgenommen hatte, entdeckte 1959 einen Sarkophag (Nr. 49) mit einer weiblichen Toten, die die außergewöhnliche Qualität ihrer Grabbeigaben und die Erhaltung der organischen Überreste ihrer Kleidung auszeichnete. Ein Goldring mit dem Namen ARNEGVNDIS und einem zentralen als REGINE entzifferten Monogramm erlaubte die Verstorbene als Königin Arnegundis, eine von Gregor von Tours erwähnte Gemahlin Chlothars I. (511-561) und Mutter Chilperichs I., zu identifizieren. In Anbetracht des 539 angesetzten Geburtsdatums Chilperichs (tatsächlich wurde er 534 geboren) und einer anthropologischen Schätzung, die das Todesalter der Verstorbenen um 45 Jahre veranschlagte, wurde für ihren Tod die Zeit um 565/570 berechnet. Da diese Datierung nicht mit der des deutlich jüngeren Grabinventars übereinstimmte, bezweifelten mehrere Forscher, dass es sich bei der Verstorbenen tatsächlich um die von Gregor von Tours erwähnte historische Persönlichkeit handelte. Vor kurzem wurden das etwa dreißig Jahre lang verschollene Skelett der Toten aus dem Grab 49 und die mitgegebenen organischen pflanzlichen und tierischen Überreste wiederentdeckt. So bot sich die Gelegenheit den Fall wieder aufzurollen. Nun ist gesichert, dass die Tote etwa 61 jährig (± drei Jahre) um 580 starb, was der archäologischen Datierung der Grabbeigaben und folglich der historischen Identifizierung der Verstorbenen besser entspricht. Die erneute Überprüfung der organischen Überreste stellt zudem Michel Fleurys und Albert France-Lanords Rekonstruktion der Kleidung Arnegundis’ in Frage. Im Centre de Recherche et de Restauration des Musées de France (C2RMF) wurden die Beigaben aus Gold und Silber und die diese zierenden Granate analysiert. Diese Untersuchungen haben neue Erkenntnisse sowohl bezüglich der Legierungen als auch bezüglich der Herkunft der Granate gebracht.